Eine präzise Beschreibung des Bauwerks im Vertrag kann Missverständnisse bei der Ausführung vermeiden und sicherstellen, dass die Bestellung auch Monate später noch klar nachvollzogen werden kann. Im Falle von Meinungsverschiedenheiten zwischen den Vertragsparteien fungieren die vertraglich festgelegten Bedingungen als Leitplanken für eine Lösung.
Allerdings ist das Bauen auch eine emotionale Angelegenheit, und oft wird den vertraglichen Vereinbarungen im Vorfeld nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Insbesondere bei komplexen Bauprojekten fehlt es den Bauherren oft an der Fähigkeit, die Vertragstexte und ihre rechtlichen Konsequenzen angemessen einzuschätzen. Dies kann leider zu Fehlern führen.
Der Werkvertrag und seine Inhalte:
Norm SIA 118
Es ist ratsam, die Norm SIA 118 als Standardvertragsbedingung festzuhalten. Diese Norm hat sich in der Baubranche bewährt und erklärt die Anforderungen des Obligationenrechts verständlich, selbst für Personen ohne Fachkenntnisse.
Baubeschrieb
Jedes einzelne Bauteil sollte detailliert hinsichtlich seiner Funktion, verwendeten Materialien, exakten Ausführung und weiteren relevanten Details beschrieben werden.
Vertragsbestandteile
Alle wesentlichen Dokumente, die für das Bauprojekt relevant sind, sollten im Vertragsdokument vollständig aufgeführt werden. Dazu gehören unter anderem Planunterlagen, Angebote der beteiligten Parteien, detaillierte Baubeschreibungen, Baugenehmigungen sowie alle weiteren Unterlagen, die für die Planung, Ausführung und rechtliche Absicherung des Projekts von Bedeutung sind. Eine umfassende Auflistung dieser Bestandteile gewährleistet Klarheit und Transparenz für alle Beteiligten und bildet die Grundlage für eine reibungslose Durchführung des Bauprojekts.
Zahlungsbedingungen
Eine bewährte Empfehlung besteht darin, das fertiggestellte Werk zunächst gründlich zu prüfen, es dann gemeinsam abzunehmen und erst im Anschluss die Bezahlung vorzunehmen. Diese Vorgehensweise gewährleistet, dass eventuelle Mängel oder Unstimmigkeiten vor der Zahlung behoben werden können.
Leider ist es jedoch in einigen Bauverträgen üblich, dass Zahlungen bereits vor der gemeinsamen Prüfung oder Abnahme des Werks erfolgen sollen. Dies kann zu Unsicherheiten führen und im Falle von Mängeln zu Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Gewährleistungsansprüchen. Es ist daher wichtig, die Zahlungsbedingungen im Vertrag sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen, um ein faires und transparentes Zahlungsverfahren sicherzustellen.
Garantien
Die Dauer und die Bedingungen von Garantien sind wichtige Aspekte, die im Bauvertrag klar festgelegt werden sollten. Es ist üblich, dass der Auftragnehmer eine Garantie für die durchgeführten Arbeiten oder die verwendeten Materialien gewährt. Die Dauer dieser Garantie kann je nach Art der Leistungen und der
Vereinbarungen im Vertrag variieren. In vielen Fällen wird ein Garantieschein ausgestellt, der die Garantie Bedingungen und den Zeitraum der Gültigkeit genau festhält.
Es ist auch wichtig zu klären, ob der Auftragnehmer möglicherweise Garantien von Dritten, wie zum Beispiel Herstellern von Baustoffen oder Subunternehmern, übernimmt. In solchen Fällen müssen die Bedingungen dieser Garantien genau hinterfragt und im Vertrag dokumentiert werden.
Es ist kritisch zu prüfen, ob diese Garantien ausreichend sind und ob der Auftragnehmer im Falle von Mängeln oder Schäden die volle Verantwortung übernimmt.
FAZIT: Ein klar formulierter Abschnitt zu Garantien im Bauvertrag bietet sowohl dem Auftraggeber als auch dem Auftragnehmer eine klare Orientierung darüber, welche Leistungen und welche Qualität von Arbeit zu erwarten sind und wie im Falle von Mängeln oder Schäden vorgegangen wird.